Teilnehmer: Dr. med. Gabriel Chevalley, Arzt und Expeditionsleiter; Raymond Lambert, Bergsteigerchef; Jean Buzio; Gustave Gross; Ernst Reiss; Arthur Spöhel; Norman G. Dyhrenfurth, Kameramann.
Ergebnisse: Besteigung des Everest-Südostgrates bis zu einer Höhe von 8100 Metern. Erkundung des Lhotse-Gletschers. Wichtige meteorologische Erfahrungen. Expeditionsfilm. Umfassendes photographisches Aufnahmematerial.
Nachdem die Bewilligung für eine weitere Everest-Besteigung im Herbst gesichert war und die Erfahrungen der Frühjahrsexpedition zu neuen Hoffnungen berechtigten, wurde nach der Rückkehr ihrer Teilnehmer Mitte Juli eine Herbstexpedition ausgerüstet. Da für das folgende Jahr die Bewilligung bereits wieder für die Briten vergeben war, sollte eine letzte Chance versucht werden. Die neue Expedition sollte aus den Erfahrungen der vorangegangenen unmittelbar profitieren können. Von den früheren Mitgliedern waren nur Dr. Gabriel Chevalley und Raymond Lambert abkömmlich. Der Erstgenannte wurde zum Leiter des Unternehmens und zum Expeditionsarzt ernannt, Lambert zum Bergsteigerchef.
Ferner wurden die beiden Welschschweizer Gustave Gross und Jean Buzio sowie die zwei Deutschschweizer Ernst Reiss und Arthur Spöhel erwählt, die alle eine glänzende alpinistische Laufbahn hinter sich hatten, aber noch keine Erfahrung im Himalaya besassen. Um einen genügend starken Stosstrupp zusammenzustellen, reichte die Zeit nicht mehr aus. Die besten Sherpas sollten die Lücke ausfüllen. Die neue Mannschaft besass nicht mehr den gleichen innern Zusammenhalt wie die erste und auch nicht ihren unwiderstehlichen Elan. Auch die Vereinigung der Funktionen des Expeditionsleiters und des Arztes in einer Hand erwies sich als wenig günstig. Die Ausrüstung der Expedition erfolgte in der Rekordzeit eines Monates, obwohl viel mehr Material bereitgestellt werden musste, da mit viel tieferen Temperaturen zu rechnen war. Es wurden neue Sauerstoffapparate und mehr Sauerstoffflaschen mitgenommen.
Die Expedition stand von Anfang an nicht gerade unter einem guten Stern. Man stand zu sehr unter dem Einfluss der ersten Expedition, obwohl die Bedingungen und Verhältnisse ganz anders waren. Trotzdem wurden wieder wertvolle Erfahrungen gesammelt. Es wurde u. a. der Beweis erbracht, dass der Lhotse-Gletscher begehbar ist und Möglichkeiten für Lager bietet. In meteorologischer Hinsicht hat die Expedition gezeigt, dass man mit einer frühherbstlichen Schönwetterperiode von zwei bis drei Monaten rechnen kann, die manche Vorteile bietet, dass aber in den obern Regionen aussergewöhnliche Windstärken und Tieftemperaturen herrschen, die einer Gipfelbesteigung wohl unüberwindbare Hindernisse entgegensetzen.