Teilnehmer:André Roch, Expeditionsleiter; Frau Annelies Lohner; Alfred Sutter; Alexander Graven; René Dittert.
Ergebnisse: Erstbesteigungen des Kedarnat (6940 m), Satopanth (7075 m), Kolindi Peak (6102 m), Balbala (6414 m), Nanda Ghunti (6310 m), Erkundung am Chaukhamba (7138 m).
Die Anregung zu dieser ersten Nachkriegsexpedition verdankt die Stiftung einer Frau, der initiativen Annelies Lohner aus Grindelwald, die sich unter der kundigen Führung von Gustav Hasler zu einer zähen Bergsteigerin entwickelt hatte. Es gelang ihr, Alexander Graven, einen der besten Führer von Zermatt, für die Expedition zu begeistern, denn der Himalaya war ein alter Traum von ihm. Graven zog einen weitem Klienten bei, den Industriellen Alfred Sutter aus Münchwilen, der mit ihm alle Viertausender der Alpen bestiegen hatte. Graven wollte sicher gehen und gelangte an André Roch, um ihn als Expeditionsleiter zu gewinnen, der seinerseits seinen Bergfreund und Genfer Landsmann René Dittert heranzog. André Roch, Ingenieur am Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch Davos, daneben diplomierter Bergführer, hatte bereits 1939 die Garhwal-Expedition erfolgreich geleitet und war der geeignete Mann für diese verantwortungsvolle Aufgabe. In seiner Einführung zum Expeditionsbericht schreibt Ernst Feuz, dass die Stiftung nicht ohne Bedenken eine Frau als Teilnehmerin akzeptiert habe. «Wir fragten uns, ob wir es verantworten könnten, einer Frau diese monatelangen, höchsten Einsatz fordernden Strapazen und Gefahren zuzumuten.» Doch wurden die Zweifel schliesslich besiegt, und der Erfolg der Expedition sowie das gute Einvernehmen ihrer Teilnehmer haben den Entschluss voll gerechtfertigt.
Die Stiftung hatte das Patronat der Expedition übernommen, einen Ausrüstungsvertrag mit Frau Lohner und Alfred Sutter und einen Expeditionsvertrag mit allen fünf Teilnehmern abgeschlossen. Alexander Graven und André Roch wurden als Bergführer engagiert. Ein indischer Transportoffizier sollte sich ihnen später anschliessen. Roch wurde zum Expeditionsleiter ernannt, der alle wichtigen Beschlüsse mit seinen Kameraden zu beraten, die letzte Entscheidung aber auf eigene Verantwortung zu treffen hatte.
Schon vorher hatte die Stiftung delikate diplomatische Demarchen unternommen, um die Zustimmung und Mithilfe der britisch-indischen Behörden zu erwirken, was unmittelbar nach dem Krieg keine einfache Sache war. Ferner besorgte die Stiftung unter Einschaltung der Neuen Warenhaus AG die Ausrüstung und Verproviantierung, ihre Aufteilung und Verpackung sowie den Versand, alles Arbeiten, die genau durchdacht und minuziös ausgeführt werden müssen, da später viel von ihnen abhängen kann.
Zum Ziel der Expedition war die Region des Garhwal-Himal gewählt worden, aus den gleichen Gründen, die schon bei der Expedition von 1939 massgebend waren. Es sollte das Gangotri-Massiv erkundet werden, eine mächtige Gebirgsgruppe mit mehreren jungfräulichen Gipfeln von sechs- und siebentausend Metern.
Die Equipe hatte sich bei der Expedition bewährt und durfte mit ihren Leistungen zufrieden sein. Fünf Erstbesteigungen waren ihr gelungen unter teilweise schwierigen Umständen. Die Erschliessungs- und Besteigungsgeschichte des Himalaya ist durch sie um ein schönes Blatt bereichert worden. Ein anschaulich geschriebener Expeditionsbericht ist von ihnen gemeinsam verfasst worden und hält neben den subjektiven Eindrücken die bergsteigerischen Ergebnisse der Expedition für die Nachwelt fest.