Wenn sich auch die wissenschaftlich orientierte Tätigkeit der Stiftung für Alpine Forschung vornehmlich auf die beschreibenden Zweige der Naturwissenschaften beschränkt, so wurde dieser Rahmen gelegentlich überschritten. In der Steinbockforschung wurden erstmals auch einige historische Arbeiten in unser Programm einbezogen. Das positive Echo veranlasste die Stiftung zu weitern Versuchen.
So förderte die Stiftung die archäologischen Untersuchungen Alexander Tanners in Graubünden. Mit Unterstützung der Schweizerischen Gesellschaft für Urgeschichtsforschung und Bewilligung der Bündner Behörden führte dieser Forscher frühgeschichtliche Ausgrabungen in Darvella bei Truns im Vorderrheintal durch. Am Grabungsort hatte man beim Bau der Rhätischen Bahn Spuren bronzezeitlicher und römischer Siedlungen gefunden. Kurz vor Ende der Grabungsperiode stiess die Arbeitsgruppe unerwartet auf Spuren eisenzeitlicher Kulturen, die den Beweis erbrachten, dass das bündnerische Vorderrheintal von der Eisenzeit bis zur Gegenwart ununterbrochen besiedelt war.
Die Ausgrabungen bei Truns brachten zwar Tanner viel Anerkennung; doch hatte die Weiterführung der Arbeiten über den ursprünglichen Termin hinaus unvorhergesehene Kosten verursacht, die mit dem erteilten Kredit nicht mehr gedeckt werden konnten. Mit der Nachfinanzierung in Form eines persönlichen Stipendiums gab die Stiftung dem begabten Nachwuchsforscher die verdiente Anerkennung.
Neben der Arbeit Tanners unterstützten die Stiftung die Veröffentlichung einer Dissertation von Hildegard Klumpp über die Untersuchung von Knochenresten in den Ausgrabungen der Ruine Niederrealta im Domleschg (Graubünden).